Himiko und ich sind im Sommerurlaub auf Rügen gelandet. Es ist einer der schönsten Orte Deutschlands. Es ist die größte deutsche Insel, ihre Vielfalt ist unglaublich: Weiße Felsküsten, Findlinge, paradiesische Strände, alte Vielen, Buchenwälder, Seebrücken, eine Dampfeisenbahn. Ich weiß gar nicht, wo ich aufhören soll, von dieser Insel zu schwärmen.
An diesem lauen Sommerabend interessiert uns das Thema Architektur. Ich arbeite auch als Architektur-Fotograf, deshalb interessieren mich auch besondere Bauwerke. Ob das Himiko interessant findet, weiß ich nicht- ich glaube, sie ist lieber in der Natur. Wir sind zum Sonnenuntergang im größten Seebad Rügens und zwar in Binz.
Die Besonderheit ist hier ein Rettungsturm. Klingt erstmal banal, aber beim ersten Anblick fällt mir nur ein Satz ein: Beam me up Scotty. Das Ding sieht aus wie eine Rettungskapsel der Enterprise, als wäre gerade Captain Kirk, Commander Spock und der Rest der Star Trek Crew mitten in Binz gelandet.
Dieser Turm am Strand wurde vom Binzer Architekten Ulrich Müther 1981 erbaut. Bis ins Jahr 2004 wurde er tatsächlich auch als Wachturm genutzt. Er liegt an der Strandkante und mit seinen riesen runden Fenstern hat man auch einen genialen Rundumblick über die Ostsee bis zur Kreideküste der Halbinsel Jasmund. Dieses Objekt ist von seiner Architektur her genial. Rund, weiß, fast wie ein Ei. Der Turm war ein krasser Gegensatz zu den grauen Plattenbauten der ehemaligen DDR. Müther gilt mit seinen abgedrehten, teilweise organisch wirkenden Bauten zu den bedeutenden Vertretern der architektonischen Moderne. Den Turm nennt man auch Müther-Turm.
Heute dient er als Hochzeitslocation. Das Binzer Standesamt bietet hier Trauungen in einem abgedrehten Ambiente an. Wer es nicht klassisch mag, ist dann hier richtig.
Wie fotografiere ich hier?
Der Turm liegt an einer kleinen Kante über dem Strand. Hier benötigt man ein Weitwinkel von 10-20 mm, um den Turm gut ins Bild zu bekommen. Aber auch mit 35-50 mm an DX bekommt man, je nach Abstand, den Turm ins Bild. Da hier immer viel los ist, muss man schon schauen, dass man den Turm alleine ins Bild bekommt. Wie immer ist die beste Zeit morgens oder abends. Binz liegt im Osten Rügens, morgens bekommt man vom Meer her schönes Morgenlicht. Ein Check meiner Sonnenaufgangsapp zeigt aber jetzt Mitte Juli den Sonnenaufgang um 04:44 Uhr an. Puh das tut weh, aber wir sind jetzt abends um 22:00 Uhr da. Ich habe mir extra einen Blitz und einen Funkauslöser mitgebracht. Den Blitz habe ich unter das Fenster in den Sand gelegt. Der Winkel ist nicht wirklich perfekt. Eigentlich bräuchte ich ein zweites Stativ, um den Blitz voll durch das Fenster scheinen zu lassen. Aber die Ergebnisse sind ganz interessant, was meint Ihr?
Auch tagsüber findet sich immer wieder mal ein ruhiger Moment ohne Menschen. Ich fotografiere hier gerne aus der tiefen Position, knapp über dem Gras. Damit kann ich wieder alles Störende ausblenden.
Tips / Brennweiten / Beste Zeit:
Weitwinkel von 10 mm bis 50 mm an DX.
Besonders morgens und abends. Tiefe Position knapp über dem Gras.
Anfahrt/ Parken:
Strandpromenade 7
18609 Binz
Der Müther-Turm liegt am Strandzugang 6 in Binz. Direkt davor gibt es einige kostenpflichtige Parkplätze. Eine Alternative ist der knapp 20 Minuten entfernte Parkplatz Klünderberg P5. Hier liegt der Preis aktuell bei 2 Euro die Stunde.
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