Unterwegs in der Mehlinger Heide


Diesmal nehme ich euch mit in die Mehlinger Heide. Sie gilt als die größte Heide Süddeutschlands und soll neben der Lüneburger Heide zu den größten in Deutschland zählen. Der Vergleich hinkt aber etwas: Allein die Rundwanderung zum höchsten Berg in der Lüneburger Heide, dem Wilseder Berg, erstreckt sich über 8 km. Dennoch ist die Mehlinger Heide mit ihrer Größe von 1,5 mal 1 Kilometer ein wunderschönes zusammenhängendes Heidegebiet und einen Besuch wert.

Wo liegt die Mehlinger Heide?
Die Mehlinger Heide befindet sich am Rande des Pfälzer Waldes, von wo aus man die majestätischen Berge gut sehen kann. Die nächstgelegene größere Stadt ist Kaiserslautern, die etwa 20 Kilometer entfernt liegt. Das Heidegebiet grenzt unmittelbar an die Gemeinde Mehlingen.

Entstehungsgeschichte:
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde der Ort als Truppenübungsplatz genutzt, was zur Abholzung des ursprünglichen Waldes führte. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Panzerübungen statt. Nach Kriegsende wurde der Platz von französischen Besatzungstruppen weitergenutzt. Der Boden besteht hier, wie in vielen Teilen des Pfälzer Waldes, aus Sandstein. Durch die intensive Nutzung wurden die Böden von den Panzerketten praktisch plattgefahren und die sandigen Schichten kamen zum Vorschein. Dadurch konnten sich Heidekräuter ausbreiten, die sandige und trockene Böden bevorzugen.

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Was macht diesen Ort so einzigartig?
Die Mehlinger Heide ist ein bedeutendes Biotop für seltene Pflanzen und Tiere und wurde daher 2001 zum Naturschutzgebiet erklärt. Sie besteht aus Sandflächen, Heidekrautabschnitten, Tümpeln und freistehenden Bäumen oder Baumgruppen. Obwohl die Autobahn A63 die Heide in zwei Teile teilt und die Idylle etwas stört, üben Heidegebiete eine faszinierende Beruhigung auf das Auge aus. Aus Naturschutzgründen und aufgrund von möglicherweise vorhandenen Munitionsresten ist das Betreten nur auf den offiziellen Wegen erlaubt.

Was gibt es hier zu sehen?
Die Mehlinger Heide besteht aus zwei Gebieten. Vom Parkplatz gegenüber dem Penny in Mehlingen gelangt man direkt in den kleinen Heideabschnitt. Hier gibt es den Heideerlebnispfad, der durch ein schwarzes Eulen-Markierungszeichen mit grünem Band gekennzeichnet ist. Über eine Fußgängerbrücke überquert man die Autobahn A63 und gelangt dann in das größere Heidegebiet. Hier verläuft der längere Heideweg. In beiden Gebieten sind wunderschöne Heideflächen mit vereinzelten Bäumen zu sehen. Es gibt Sehenswürdigkeiten wie ein „grünes Klassenzimmer“, ein Insektenhotel und einen gesprengten Bunker. Am Anfang des größeren Gebiets steht ein Aussichtspavillon, von dem aus man einen großartigen Blick auf die Heide und den Pfälzer Wald hat. Mit etwas Glück kann man auch Heidschnucken bei der Arbeit beobachten. Diese Schafe tragen dazu bei, dass Sträucher und Büsche die Heide nicht überwuchern und tragen so zur Erhaltung der Heidelandschaft bei.

Hier findet Ihr einen Flyer mit einer Übersichtskarte und Tipps zum Download:

mehlinger heide aussicht
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Wann ist die beste Zeit für einen Heidebesuch?
Eindeutig während der Blütezeit der Besenheide (Calluna vulgaris). Dann leuchtet die Landschaft wie ein großer Lila-Teppich, das ist ein grandioser Anblick. Ich war mal außerhalb der Blütezeit im Mai in der Lüneburger Heide, dann sahen die Sträucher nur blass-braun aus.

Wann genau ist aber die Blütezeit der Heide?
Für die Lüneburger Heide gilt das Datum zwischen dem 8.8. bis 9.9. als Blütezeit. Dieser grobe Zeitrahmen passt auch für die Mehlinger Heide. Die genaue Blütezeit kann jedoch jedes Jahr leicht variieren, abhängig von den Wetterbedingungen und anderen Umweltfaktoren. Beispielsweise war ich 2018 zur Hauptblütezeit in der Lüneburger Heide. Es hatte aber im Sommer wenig geregnet und dementsprechend blass fiel die Blüte aus. In den rumänischen Karpaten habe ich eine tolle Heideblüte erst im September erlebt, das lag hier wohl an der Höhe und Kälte, welche die Blüte verzögert hat. 2020 hatte ich leider die Lila-Blütezeit knapp verpasst, ich war am 10. September mit Himiko in der Mehlinger Heide. Es gab nur noch einzelne lila Pflanzen zu sehen. Diesmal war ich Mitte August da und habe einen perfekten Termin für die Blütezeit der Besenheide erwischt. Die Heidesträucher waren in satten Lilafarben am Leuchten. Trotzdem sind Heidegebiete auch abseits der Blütezeit einen Besuch wert.

Beste Tageszeit:
Für Fotografen ist der frühe Morgen zum Sonnenaufgang die beste Zeit. An sonnigen Tagen kann man mit Bodennebel rechnen, besonders wenn es zuvor geregnet hat oder die Umgebung feucht ist. Es lohnt sich, früh zu kommen, um eine mystische Atmosphäre mit Nebel und Sonne einzufangen. Es ist jedoch ratsam, sich auf viele andere Fotografen einzustellen, die zur gleichen Zeit vor Ort sein können.

Brennweiten / Technik:
Für die Heidefotografie empfehlen sich verschiedene Brennweiten: ein Standard-Objektiv (18-50 mm an DX) eignet sich gut für die meisten Aufnahmen, ein Teleobjektiv ermöglicht die Erfassung von Details und ein Weitwinkelobjektiv eignet sich, um die Weite der Heideflächen einzufangen. Besonders beeindruckend sind auch die Spinnennetze, die zwischen den Heidepflanzen im Morgentau glitzern und gut mit einem Teleobjektiv festgehalten werden können.

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heide september
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Anfahrt/ Parken:
Parkplatz gegenüber dem Penny Mehlingen
Ludwigstraße 105, 67678 Mehlingen

Wanderung durch das kleine Heidegebiet über die Autobahnbrücke zum großen Heidegebiet. Diese Rundwanderung ist drei Kilometer lang.

Hinweis:
Die Mehlinger Heide ist ein Naturschutzgebiet. Es ist verboten, die Wege zu verlassen und in die Heide zu spazieren. Leider hockten einige Modells und Fotografen mitten in der Heide. Dadurch kann die Heide geschädig werden.
Auch Hunde müssen an der Leine gehalten werden. Die Nutzung von Drohnen ist hier nicht erlaubt.

Hinweise für Camper:
Der Campingplatz Gänsedell liegt neun Kilometer entfernt in der In der Gänsedell 1, 67697 Otterberg. Weitere Informationen findet ihr unter www.camping-otterberg.de.

Weitere Ziele in der Nähe:
Kaiserslautern:
Kaiserslautern ist bekannt für seine historische Bedeutung als Kaiserresidenz und das Tor zum Pfälzer Wald. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Fritz-Walter-Stadion (die Heimat des 1. FC Kaiserslautern) und der Japanische Garten.

Pfälzer Wald:
Der Pfälzer Wald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands und ein Mittelgebirge mit imposanten Sandsteinformationen und zahlreichen Burgen. Zudem erstreckt sich der Pfälzer Wald auch über die Grenze nach Frankreich.

Donnersberg:
Der Donnersberg im Dannenfelsmassiv ist der höchste Berg der Pfalz. Ein toller Fotospot ist hier der Adlerbogen beim Moltkefelsen auf der Ostseite des Donnersbergs.

Habt Ihr noch Tips oder Hinweise?
Ich freue mich auf eure Kommentare.







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