Heute will ich eine neue Rubrik starten und nehme euch mit zu den 5 schönsten Stellen einer Landschaft. Es geht los mit meinem Heimat-Mittelgebirge. Mittelgebirge sind Landschaften die eine bestimmte Höhe nicht überschreiten. Die Grenze liegt da bei ca. 1500 Höhenmetern. Damit zählen in Deutschland alle Gebirge bis auf die Alpen dazu. Der Schwarzwald ist hier mit 1493 Metern das höchste deutsche Mittelgebirge.
Ich wohne in Neuwied am Rhein und hier beginnt auch mein Heimat-Gebirge – und zwar der Westerwald. Er ist eines der 4 großen Landschaften am Mittelrhein. Größtenteils liegt er in Rheinlandpfalz und verläuft am Rhein zwischen Bonn und Koblenz. Im Osten geht er hoch bis zur Grenze von Hessen und Nordrhein-Westfalen. Hier an den Landesgrenzen liegt mit 657 Meter Höhe sein höchster Gipfel, die Fuchskaute. Diesen finde ich aus fotografischer Sicht nicht so interessant. Er ist zugewachsen und sein Aussichtsturm brannte ab und wurde nicht wieder aufgebaut.
Zur Grundsatzfrage: Was sind interessante Fotopunkte in einer Landschaft?
Mir gefallen vor allem markante solitäre Punkte wie ein frei stehender Fels oder Baum, aber auch eine Kapelle oder Burgen in der Landschaft. Aber natürlich auch Flüsse und tolle Aussichtspunkte. Aber jetzt starte ich endlich mit der Serie. Noch als Hinweis: die Fotopunkte sind jetzt nicht nach Wertigkeit sortiert, es sind alles schöne Fotopunkte.
Alle 5 Ziele können zusammen in einer Tages-Tour besucht werden. Vom Malberg im Wiedtal bis zur St. Anna Kapelle sind es 135 Kilometer mit dem Auto. Ich habe euch zur Orientierung mit der Tourplaner-Software Komoot eine Tour mit dem Fahrrad geplant. Diese Strecke wäre dann 132 km lang und hat über 2200 Meter Bergauf. Ich weiß nicht ob es an einem Tag mit dem Bike machbar ist:), ich bin nicht so der Radfahrer.
Ich freue mich wie immer über eure Kommentare und weitere Infos.
Los geht es mit dem 470 Meter hohen Malberg im Westerwald. Den Malberg gibt es im Westerwald mehrmals, hier bin ich auf dem Malberg bei Montabaur. Am Rande des Ortes Moschheim gibt es einen kleinen Wanderparkplatz. Nach gut einem Kilometer erreicht man seine Spitze. Der ganze Wald ist voller teils grün schimmernder Felsen, die sich im Wald verteilen. Es sind Reste eines ehemaligen Vulkanes. Die Gesteinsart ist hier der Klangfelsen Phonolit, statt wie so häufig Basalt im Rheinland. Vor allem bei Nebel wirken diese Felsen schaurig fotogen. Dieser Felsen sieht hier von unten aus wie das Rückgrat eines Dinosauriers.
Ich nutze hier wieder Weitwinkel, aber auch Normal-Brennweiten oder Tele-Objektive können zum Fotografieren eingesetzt werden. Mit dem Tele können die Bäume und Felsen verdichtet werden und es entstehen spannende Fotomotive.
Anfahrt/ Parken:
In Moschheim geht es über die Bahnhofstraße Richtung der Malbergstraße Leuterod. Auf halbem Weg geht es rechts auf einen kleinen Wanderparkplatz unterhalb des Malbergs. Dort geht es dann 1,5 km rechts den Berg hoch.
Weiter geht es zum Gebirgsbach im Westerwald. Zwischen den Orten Gemünden und dem Cafe Hofgut-Dapprich liegt die Holzbachschlucht. Sie ist das älteste Naturschutzgebiet im Westerwald, hier soll es Eisvögel und Wasseramseln geben. Der Bach hat sich hier durch den Berg gegraben und eine Schlucht mit 30 Meter hohen Basaltwänden geschaffen. Der Bach fließt mit einer hohen Geschwindigkeit und erzeugt dabei fotogene Stromschnellen. Das Wasser schießt über die grünen bemoosten Steine. Die Holzbachschlucht ist ein tolles Motiv wie ein Gebirgsbach.
Zum Fotografieren können hier verschiedene Brennweiten eingesetzt werden. Fließgewässer werden am schönsten als Langzeitbelichtung fotografiert. Dafür werden Stativ, Fernauslöser und ein Graufilter benötigt.
Anfahrt/ Parken:
Von Moschheim kommend fahre ich durch Gemünden durch und biege nach Ortsende rechts in den Wald auf einen kleinen Wanderparkplatz. Von hier aus sind es 500 Meter bis zur Brücke über den Holzbach.
Einer meiner Lieblingslandschaftsmotive ist der Druidenstein bei Kirchen an der Sieg. Hier ragt ein 20 Meter hoher Felsen aus einer kleinen Lichtung hervor. Und sein Name ist Programm: Er hat eine so markante Form als wäre er tatsächlich einst von Druiden gebaut worden. Die Gallier Miraculix und Obelix hätten zusammen diesen Felsen auch nicht schöner erschaffen können. Er ist auch wieder vulkanischen Ursprungs. Lava wurde durch die Erde gepresst und erstarrte zu seiner außergewöhnlichen Form aus länglichen Säulen. Als Abschluss thront oben noch ein Gipfelkreuz.
Um den Druidenstein komplett ins Bild zu bekommen, benötigt man ein Superweitwinkel von 10 mm an DX. Bei dieser Fototour war ich im Winter unterwegs, am schönste finde ich aber es, wenn Farne und Blumen den Felsen umgarnen.
Anfahrt/ Parken:
Die Anfahrt erfolgt über den Kirchener (an der Sieg) Stadtteil Offhausen. Am Pferdehof Weller vorbei kann man direkt zum Druidenstein fahren. Hier gibt es einige Parkplätze direkt beim Felsen.
Rot wie Blut leuchtet die St. Anna Kapelle bei Friesenhagen als Mahnmal für vergangene Zeiten. Sie wurde um das Jahr 1690 als Erinnerung an die Hexenprozesse errichtet. Die Kapelle wird von 2 Linden verziert und steht frei exponiert auf dem Blumenberg. Ich hatte die Kapelle das erst Mal bei Schnee gesehen. Diesen Anblick finde ich unglaublich faszinierend. Eine schneeweiße Winterlandschaft und mittendrin die rot leuchtende Kapelle. Um die Kapelle mit den beiden Bäumen und dem Weg ins Bild zu bekommen benötige ich hier auch wieder ein Super-Weitwinkel. Ich habe hier 10 mm an DX eingesetzt. Ich will mir die Kapelle auch noch mal Nachts mit einem schönen Sternenhimmel fotografisch vornehmen. Da kann ich mir auch sehr tolle Bilder vorstellen.
Anfahrt/ Parken:
St. Anna Kapelle, Ziegenschlade 1, 51598 Friesenhagen
Direkt an der Kapelle ist das Parken etwas schwierig. Für ein schnelles Foto habe ich kurz neben dem Stacheldraht-Zaun geparkt. Ich habe mich via Google Maps zur Kapelle routen lassen. Von Friesenhagen aus gelangt man über die Klosterstraße zur Kapelle, wobei dieser Weg aber nicht ganz befahrbar ist.
GPS-Koordinaten: 50°54’32.9″N 7°48’37.3″E
Die Serie endet wieder mit einem Malberg. Und zwar bin ich zum Abschluss beim Malberg im Wiedtal. Die Wied ist ein Nebenfluss des Rheins, ich selbst wohne an seiner Mündung. Und das Besondere am Wiedtal ist hier oben ein Bild wie im Alpenvorland. Vom 370 Meter hohen Malberg geht ein fantastischer Blick über die Hügel des Westerwaldes, mit dem idyllischen Wiedtal in der Mitte. Dazwischen ragen Wiesen und bewaldete Hügel hervor.
Vor allem im Frühling, sehen die Felder wie blühende Almwiesen aus. Am Malberg gibt es auch eine passende Alm, und zwar das Restaurant Malberghütte. Hier ist auch der beste Fotopunkt. Das Wiedtal ist auch der Ort im Kreis Neuwied, wo ich die schönsten Nebelstimmungen fotografiert bekomme. Während der Rhein im Neuwieder Becken (so nennt sich die große Ebene zwischen Neuwied und Koblenz) wenig Nebelstimmungen zeigt, legt er sich schon beim kleinsten Regen über das enge Wiedtal. Hier gibt es dann häufig die Möglichkeit für mystische Wetter-Stimmungen. Zum Fotografieren ist morgens die beste Zeit, die Sonne geht gegenüber dem Malberg auf. Als Brennweite ist hier ein leichtes Weitwinkel bis Teleobjekt geeignet. Damit kann man noch den Förderturm der Grube Georg in Willroth ins Bild bekommen.
Anfahrt/ Parken:
Dorfstraße 10, 53547 Hausen (Wied)
Unterhalb der Malberghütte gibt es einen großen Parkplatz. Von hier aus geht es 150 Meter den Berg hoch, vorbei an der Malberghütte. Den besten Blick gibt es tatsächlich von der Malberghütte aus, oder ein Stück darunter auf der Wiese.
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