Ich besuche meinen Schwager Daniel in Frankfurt. Wir wollen heute zu der Stelle mit dem schönsten Blick auf Frankfurts Skyline. Frankfurt am Main hat nicht umsonst den Spitznamen „Mainhattan“. Es ist die einzige deutsche Stadt die eine Großstadt-Skyline hat. Hier stehen 16 von 17 deutschen Wolkenkratzern (Hochhäuer ab einer Höhe von 150 Metern).
Es ist aber nicht nur die Anzahl der Hochhäuser, die den Anblick für Deutschland einmalig macht. Es ist die gemeinsame Lage an einem Ort. Und zusätzlich liegt die Stadt auch noch an einem großen Fluss. Bei meinem Vater im Keller hängt ein Bild der Kanadischen Großstadt Toronto. Es wurde über den Lake Ontario fotografiert. Und genau dieser Anblick einer Großstadt, die an einem großen Fluss (oder See wie bei Toronto) liegt, ist für mich ein faszinierendes Bild einer Großstadt. In Nordamerika gibt es hier viele Beispiele wie New York oder Boston. In Deutschland kann das nur Frankfurt bieten. Denn die anderen fotogenen deutschen Großstädte wie Köln, Hamburg und Berlin haben kaum Hochhäuser. Aber auch die sind fotogen.
Frankfurts Hochhäuser sind von vielen Orten aus sichtbar, ob vom Taunus, von der Autobahn oder vom Flugzeug aus. Es gibt auch einige Orte wie z. B. der Maintower, an denen man von oben die Stadt fotografieren kann. Aber den amerikanischen Blick übers Wasser gibt es nur von dem an der linken Mainseite liegendem Stadtteil Sachsenhaus aus. Vom Eisernen Steg bis zur Deutschherrenbrücke hat man fast immer einen perfekten Blick auf die Hochhäuser. Der interessanteste Fotopunkt ist für mich die Flößerbrücke. Von hier aus sieht man die Hochhäuser wie eine Perlenschnur perfekt nebeneinander aufgereiht. Und auf der davorliegenden Ignatz-Bubis-Brücke fahren als zusätzliches Fotomotiv regelmäßig Straßenbahnen über den Main.
Im März 2020 besuche ich meinen Schwager Daniel in Frankfurt. Es ist der letzte Abend vor dem Corona-Lockdown in Hessen. Wir treffen uns direkt an der Brücke und sind die einzigen Fotografen. Ein eisiger Ostwind hat die Stadt leergefegt. Nachdem wir unsere Kameras auf dem Stativ aufgebaut haben, warten wir auf die Straßenbahn um mit Langzeitbelichtung einen schönen Wischer mit ins Bild zu bekommen. Schwere Wolken über der Skyline ergeben eine düstere Stimmung. Die Corona- Epidemie hat grade erst begonnen und ich muss an Gotham City denken. Auch die Brücke selbst und der Blick Richtung Osten zum EZB-Gebäude (Europäischen Zentralbank) ergibt sehr schöne Bilder.
Mein Abgang an dem Abend wird aber teuer: Ich parke im Lindner-Hotel, das direkt an der Flößerbrücke liegt und lasse beim rausfahren einen Obolus von 25,- Euro zurück. Autsch, die Parkgebühren in Frankfurt sollten man vorher besser kontrollieren :).
Profi-Tipp
Von 10 mm bis zum leichten Tele von 70 mm ergeben sich schöne Bilder. In der Dämmerung wird die übliche Bedingung wie Stativ, Fernauslöser und bei Bedarf ein Grau-Filter und SVA (Spiegel-Vorauslösung) benötigt. Obwohl die Flößerbrücke sehr stabil ist, können die Vibrationen vorbeifahrender Autos und LKWs ein verwackeltes Foto bewirken. Ich warte daher immer auf ruhige
Momente ohne Autos.
Beste Zeit:
Der Abendtermin zum Sonnenuntergang ist die beste Zeit. Auch der Blick auf der anderen Brückenseite Richtung EZB-Gebäude ist ein Foto wert.
Anfahrt/ Parken:
Walther-von-Cronberg-Platz 2-18, 60594 Frankfurt am Main.
Vom Parkhaus im Colosseo sind es 500 Meter zu Fuß zur Brücke. Die Parkgebühren sind hier mit 2,50 Euro pro Stunde (2020) bzw. 5,- Euro für den ganzen Sonntag für Frankfurter Verhältnisse human. Wer Freude daran hat, kann auch nach einem kostenlosen Parkplatz in Sachenhausen suchen :).
Leave a reply