Ein magischer Anblick, eine Felsenbrücke, vom Nebel verschlungen, kreisrund wie ein Ring. Wir sind bei einem der faszinierendsten Bauwerke Deutschlands, der Rakotzbrücke in Kromlau. Im Ranking der Top Sehenswürdigkeiten in Deutschland, der schönsten und geheimnisvollsten Orte, belegt diese Brücke regelmäßig einen der vordersten Plätze.
Wo liegt diese Bücke?
Die Rakotzbrücke findet Ihr im nur knapp 400 Einwohner zählenden Dorf Kromlau, einem Ortsteil der Gemeinde Gablenz. Kromlau liegt im äußersten Osten Sachsens, die polnische Grenze ist von hier nur wenige Kilometer entfernt.
Die Geschichte zur Rakotzbrücke
Im Jahr 1844 wurde hier durch den Rittergutsbesitzer Hermann Friedrich Rötschke in der Nähe des Schlosses Kromlau ein Park angelegt. Rötschke ließ verschiedene Basaltbauwerke wie eine Höhle, Treppen und Monumente bauen. Die Brücke selbst wurde in den Jahren 1863 bis 1882 erschaffen. Erst vom nächsten Besitzer, dem Grafen Egloffstein-Arklitten, wurden zu Ende des 19. Jahrhunderts Rhododendren und Azaleen angepflanzt. Heute zählt der Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau mit seinen 200 ha zu einem der größten Rhododendronparks Deutschlands. An Pfingsten werden um die 35 Tausend Besucher am Park- und Blütenfest erwartet.
Was macht diesen Ort so einzigartig?
Neben den Pflanzen, dem Kromlauer Schloss und verschiedenen Bauwerken, ist heute die Rakotzbrücke Kromlau das markante Fotomotiv. Mittlerweile wurde die Brücke weltbekannt. Sie kommt in verschiedenen Filmen wie der „Der Zauberlehrling“ und „Matrix Resurrections“ vor und ist eines der Lausitzer Markenzeichen.
Ihren Namen verdankt die Rakotzbrücke dem sorbischen Ursprung der Gegend. Kromlau liegt in der historischen Region Oberlausitz, in der auch noch heute Sorben, eine westslawische Ethnie, leben. Viele Ortsnamen werden hier 2-sprachig gezeigt. In der sorbischen Sprache ist der Rak ein Krebs. Damit hat es auch den Namen die Krebsbrücke. Ihre filigrane Konstruktion bescherte ihr einen weiteren Namen: die Teufelsbrücke. Die Menschen konnten damals nicht glauben, dass ein Mensch eine so schmale Brücke bauen kann und diese auch nicht direkt einstürzt.
Ihre halbkreisartige Bauart sieht aus wie ein Relikt aus einem Herr der Ringe-Film. Die Brücke überspannt den künstlich angelegten Rakotzsee. Durch die Spiegelung im Wasser wird sie zu dem besonderen Fotomotiv. Fotografiert man die Brücke mit der Spiegelung im See ergibt sich ein runder Steinkreis. Dieser Anblick ist gewaltig, J. R. R. Tolkien wäre von diesem Ort fasziniert gewesen.
Ist die Rakotzbrücke begehbar?
Diese Frage kann direkt mit Nein beantwortet werden. Auf die Brücke darf nicht geklettert werden.
2018 wurde der Rakotzsee trockengelegt, die Brücke war einsturzgefährdet und musste renoviert werden. Der Zahn der Zeit hatte an ihr genagt. Obwohl der Zutritt auf die Brücke strengstens verboten ist, sind immer wieder Menschen auf die Brücke geklettert um imposante Bilder zu schießen. Die Stabilität wurde dadurch zusätzlich geschädigt. 2016 gewann ein Bild eines BMX-Fahrers auf der Rakotzbrücke den Redbull-Illume-Preis. Dieses Bild hat die Brücke bekannt gemacht und war auch Inspiration für weitere Brückenkletterer. Als ich mit Günter 2018 das erste Mal in Kromlau war, befanden sich auch gerade Besucher auf der Brücke. Sie war bereits abgesperrt und der See führte nur noch wenig Wasser. Eine teilweise Kreisspiegelung war aber noch zu sehen. Die Stimmung an der Brücke hat uns sehr gut gefallen. Wir wollten auf jeden Fall wieder kommen.
Im Sommer 2021 war die Renovierung der Brücke fertig. Ich bin im Herbst 2021 mit Daniel noch mal nach Kromlau gefahren. Es gab noch einige Bauzäune, aber der See war wieder mit Wasser gefüllt. Nach der Renovierung gibt es jetzt an einigen Stellen feste Absperrungen, die den ursprünglich rauen Charme der Brücke etwas schmälern. Leider gibt es wohl sonst keine andere Möglichkeit das Besteigen der Brücke zu verhindern. Natürlich ist die Brücke und der Park mit seinen weiteren Bauwerken weiterhin wunderschön und einmalig in Deutschland. Wir haben unsere Tour (immerhin 630 Kilometer) noch mit dem Besuch des Fürst-Pückler-Parks in Bad Muskau verbunden.
Beste Zeit: Morgens, Nebelstimmungen, Frühling, Herbst.
Obwohl Kromlau an einem abgelegenen Ort in Deutschland liegt, gibt es viele Besucher, welche den Rhododendronpark aufsuchen. Am Wochenende und besonderen Terminen wie zum Parkfest an Pfingsten ist besonders viel los. Daher ist ein Besuch während der Woche wegen der Ruhe eher zu empfehlen. Wir hatten nicht so gutes Wetter erwischt (Nieselregen), waren dafür aber morgens alleine an der Brücke. Die schönste Stimmung an der Brücke ist in der Frühe, wenn über dem See noch leichter Nebel wabert und ein schöner Himmel das Bild verschönert. Im Mai blühen die Rhododendren und der Park leuchtet in verschiedenen Farben.
Tip Abendtour:
Um etwas Ruhe zu bekomen, haben wir eine Abendtour durchgeführt. Dabei sind wir rund um den See gegangen. An verschiedenen Stellen wie den Treppen oder der Brücke haben wir ein Licht als Eyecatcher oder eine Taschenlampe genutzt. Dadurch haben wir spannende Fotos mit verschiedenen Lichtstimmungen fotografieren können. Die Abend-Tour im Park war grandios.
Brennweiten / Technik: Standardobjektiv (18-50 mm an Dx).
Der See hat eine Länge von 300 Metern, vom bekannten Aussichtspunkt aus sind es um die 80 Meter bis zur Brücke. Mit einem leichten Weitwinkel bekommt man die Brücke mit den Bäumen am Ufer ins Bild. Mit der Standard-Brennweite von 50 mm an Dx lässt sich die Brücke formatfüllend fotografieren. Wir haben auch mit Graufilter und Stativ gearbeitet, damit wird das Wasser ruhiger und die Spiegelung klarer.
Anfahrt / Parken / Weg:
Kostenpflichtiger Parkplatz: Halbendorfer Straße, 02953 Gablenz.
Vom Parkplatz aus sind es 200 Meter zum See. Rund um den See gibt es einen ein Kilometer langen Rundweg vorbei an weiteren Objekten wie den Basaltsäulen im See, der Freitreppe und der Herkulessäule. Richtung Westen kommt man nach weiteren 800 Metern zum kleinen Inselteich, hier finden sich mit der Kanzel und „Himmel und Hölle“ weitere schöne Objekte. Beim Parkplatz gibt es auch eine kostenpflichtige Toilette.
Drohnen-Infos:
Um die Drohne über dem See und der Brücke fliegen zu lassen, benötigt Ihr eine Erlaubnis. Diese kostet aktuell 50,- Euro und kann über die Touristinformation Kromlau angefragt werden.
Hier findet Ihr die Kontakt-Daten: Telefon: +49 3576 222 828
https://kromlau-online.de/tourist-information/
Um die Drohne zu starten gibt es einen extra Startplatz auf der anderen Seite des Sees, die Touristinformation hat uns eine Karte geschickt. Für kommerzielle Foto- und Film-Shootings muss auch eine Gebühr bezahlt werden, mehr Infos findet ihr hier:
https://kromlau-online.de/der-park/
Beim Drohnenflug sollten die allgemeinen Regeln eingehalten werden. Ich fliege bei solchen Objekten in der Regel morgens oder abends wo kaum Menschen unterwegs sind. Ich bin mit der Dji Mini 2 geflogen, mit der Drohne unter 250 Gramm darf man in der Nähe von unbeteiligten Menschen fliegen. Hier findet Ihr meinen ausführlichen Artikel zum Drohnenflug über der Rakotzbrücke.
Sonstige Infos:
Das Alte Schloss Kromlaut ist aktuell bewohnt. Heute befindet sich hier die Touristinformation Kromlau, ein Trauzimmer, eine Forstverwaltung und eine Ferienwohnung. Wer also direkt beim Park übernachten will, hat hier eine gute Möglichkeit. Für Camper gibt es am Badesee Kromlau einen Campingplatz. Mehr Informationen findet Ihr hier:
https://kromlau-online.de/tourist-information/campingplatz-badesee-kromlau/
Weitere Ziele in der Nähe:
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Er ist ein wunderschöner und einer der größten Landschaftsparks in Mitteleuropa im englischen Stil. Der Park geht über mehrere Brücken auch auf der polnischen Seite weiter. Der Eintritt in den Park ist kostenlos. Mehr Informationen zum Fürst-Pückler-Park findet Ihr hier:
https://www.muskauer-park.de
Wir haben auf dem Hinweg noch den Rostigen Nagel besucht. Er ist Aussichtsturm im Lausitzer Seenland. Der Turm hat einen rostigen Look und einen guten Ausblick über die Seenlandschaft.
Zusammenfassung:
Die Rakotzbrücke Kromlau ist eines der faszinierendsten Bauwerke Deutschlands. Bis jetzt war ich zwei mal da und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch dort hin.
Gefällt euch die Brücke? Lasst gerne ein Kommentar da.
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