Es ist Anfang April, es geht wieder los, wie jedes Jahr bin ich mit meinem Schwager Daniel auf Fototour. Wir haben uns diesmal einen VW Bus von Roadsurfer gemietet und sind in Frankfurt gestartet. Unser erster Spot ist die die Hornisgrinde, der höchste Berg im Nordschwarzwald. Schon seit Jahren steht er auf meiner Buckekliste, als einer der Orte, die ich besuchen will. Der Name des Berges klingt spannend und er ist auch einer der Orte im Schwarzwald, die für mich am schnellsten von der Mitte Deutschlands erreichbar sind.
Wo liegt die Hornisgrinde?
Die Hornisgrinde liegt im Norden des Schwarzwaldes, zwischen den Orten Seebach und Achern. Sie gehört zur Gemeinde Seebach im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Bis zum Feldberg sind es noch 150 Kilometer.
Was macht diesen Ort so einzigartig?
Die Hornisgrinde ist mit 1164 Metern der höchste Berg im Nordschwarzwald. Das Gipfelplateau ist etwa zwei Kilometer lang und kann gut erwandert werden. Es gibt hier viele gute Ausblicke, ein Hochmoor, verschiedene Türme und Restaurants und den Mummelsee. Besonders bei gutem Wetter ist die Sicht auf die Rheinebene, Straßburg und bis zu den Vogesen möglich. Auch das Wetter ist hier intensiv. Durch seine expornierte Lage regnen sich Regenwolken ab, abseits der Alpen gibt es hier u.a. die größten Regenmengen in Deutschlands. 180 Nebeltage runden die feuchten Tage ab.
Was bedeutet der Namen Hornisgrinde?
Der Name Hornisgrinde geht vermutlich auf das mittelhochdeutsche Wort „Grind“ zurück, welches „kahler Bergrücken“ oder „Hochfläche“ bedeutet. Ganz sicher ist die Herkunft jedoch nicht. Der Name ist äußerst passend, da der Berg aus einer größtenteils baumfreien Hochfläche besteht. Auffällig ist ein Hochmoor, das das Landschaftsbild der Hornisgrinde prägt.
Unterwegs auf Tour
Wir starten unsere Tour vom großen Parkplatz beim Gasthaus Berghotel Mummelsee. Zuerst decken wir uns mit lokalen Spezialitäten ein. Daniel war schon mal hier und empfiehlt das Brot. Daneben kaufe ich auch noch einen Magneten des Murmelsees. Seit einigen Jahren kauft Daniel auf unseren Touren immer Magnete des Ortes als Andenken. Anfangs konnte ich damit noch nichts anfangen. Aber mittlerweile haben mein Sohn und ich auch angefangen diese Magnetischen Erinnerungen zu sammeln und die Abzugshaube in unserer Küche damit vollzukleistern. Egal, ich bin abgeschweift.
Hinter dem Hotel geht der Weg zuerst um den Mumelsee rum. Der Blick von der Rückseite auf den See und auf das Gasthaus ist auch ein schönes Motiv. Hier am Ende des fast kreisrunden Sees steht dann eine Wassernixe im Wasser. Sie erinnert mich an die kleine Meerjungfrau im Kopenhagen. Wir gehen weiter über die asphaltierte Straße den Berg hoch. Oben auf dem Plateau angekommen gibt es dann einen grandiosen Fernblick, auf den Mumelsee und die Berge des Schwarzwaldes. Nach weiteren 300 Metern kommen wir am Hornisgrindeturm und der Grinde-Hütte vorbei zu einem Aussichtspunkt Richtung Westen. Hier stehen schon viele andere Besucher, die auf den Sonnenuntergang warten. Das Licht ist an diesem späten Winterabend weich und taucht die Landschaft in einen zarten Schleier.
Der Hornisgrindeturm ist 30 Meter hoch, von hier muss der Ausblick noch grandioser sein. Leider war geschlossen, so dass wir entschließen zu einem weiteren Aussichtsturm weiter gehen. Der Weg geht an einem Hochmoor vorbei, dieses darf nicht betreten werden. Der Blick darauf zeigt immer wieder schöne Motive, wie einzelne Felsen oder solitäre knorrige Bäume. Der Bohlenweg verläuft auf der östlichen Seite durch das Hochmoor. Die Dämmerung hat schon eingesetzt. Daher schaffen wir es diesmal leider nicht mehr hier rüberzugehen.
Wir erreichen den Bismarkturm. Er ist ein kleiner nur 10 Meter hoher Turm, aber 24 h geöffnet und auch mit einem guten Blick. Hier treffen wir einen einsamen Wanderer, der tagelang durch die Wildness wandert. Beeindruckend, vor allem bei den aktuellen noch Tiefsttemperaturen unter dem Gefrierpunkt. Ich friere diese Nacht selbst im VW-Camper. Nach einem netten Gespräch machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Die Hornigsgrunde hat uns sehr gut gefallen, es gab viele schöne Motive und wir hatten heute einen grandiosen Sonnenuntergang erlebt.
Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?
Im Winter kann hier länger Schnee liegen, dementsprechend muss man von Kleidung und den Schuhen und auch dem Auto (Winterreifen, eventuell Schneeketten) passend für einen Besuch ausgerüstet sein. Wir hatten Ende März aber schon einen milden fast schneefreien Tag erwischt.
Der frühe Herbst ist eine gute Zeit für einen Besuch, es ist ruhiger, die Natur leuchtet in verschiedenen Farben. Im späten Frühling soll hier das Wollgras blühen, solche Motive finde ich grandios. Ich will irgendwann gerne zur Blüte noch mal hier kommen.
Beste Tageszeit:
Von der Ausrichtung her geht der Blick von der Hornigsgrinde weit Richtung Westen und die Rheinebene. Von hier aus könnte Ihr wunderschöne Sonnenaufgänge fotografieren.
Brennweiten / Technik:
Man kann hier mit allen Brennweiten fotografieren, Weitwinkel mit Blick über die Berge oder das Moor. Und mit einem Teleobjektiv für Details und den Sonnenuntergang.
Anfahrt/ Parken:
Mit dem Auto
Schwarzwaldhochstraße 11, 77889 Seebach
Von der Autobahn A5 geht der Weg 25 Kilometer über Achern in Serpentinen die Schwarzwaldhochstraße (B500) hoch bis zum Mummelsee. Die Parkplätze liegen rund um das Berghotel Mummelsee.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Per Bahn bis Baden-Baden oder Achern, weiter mit Regionalbus (z. B. Linie 245 oder 7123) bis zur Haltestelle Mummelsee. In der Ferienzeit oder an Wochenenden ist die Verbindung zuverlässiger, unter der Woche eher eingeschränkt.
Weitere Infos unter: https://www.vgf-info.de/wp-content/uploads/linie-x45-ab-2021_12_12.pdf
Wanderung:
Hinter dem Berghotel Mummelsee führt ein ausgeschilderter und asphaltierter Weg in etwa 30 Minuten auf das Bergplateau. Der Weg geht ca. 2 Kilometer und 150 Höhenmeter den Berg hoch.
Alternative: Zwischen dem Mummelsee und Hornisgrinde Turm gibt es auch einen Busverkehr.
Hinweise:
Am Wochenende ist auf der Hornisgrinde viel los, und die Parkplätze sind oft schnell belegt. Da es auf dem Gipfel deutlich kühler ist als im Tal, sollte die Kleidung an das Wetter angepasst werden. Die Hornisgrinde liegt in einem Naturschutzgebiet, weshalb Drohnenflüge nicht erlaubt sind. Hunde müssen an der Leine geführt werden.
Übernachtung / Essen:
Oben auf dem Bergplateau neben dem Hornisgrindeturm liegt das Restaurant Grindehütte, mit einem weiten Fernblick ins Tal: www.grindehuette.de
Im Berghotel Mummelsee gibt es neben dem Restaurant auch Übernachtungsmöglichkeiten: www.mummelsee.de
Hinweise für Camper:
Der Campingplatz am Achernsee (Am Achernsee 8, 77855 Achern) liegt zentral im Schwarzwald und ist besonders für Familien empfehlenswert.
Der Wohnmobilstellplatz „CAMPING-CAR PARK“ (Ludwig-Jahn-Straße 77815 Bühl) ist ebenfalls eine Option für Camper mit Wohnwagen oder Wohnmobil.
Weitere Ziele in der Nähe:
- Karlsruher Grat: Der Karlsruher Grat gilt als einer der spektakulärsten und anspruchsvollsten Gratklettersteige im Schwarzwald. Ein möglicher Startpunkt für die Tour befindet sich in Ottenhöfen.
- Rainbauern-Mühle: Die Rainbauern-Mühle liegt am Mühlenweg in Ottenhöfen und ist eine der zahlreichen historischen Mühlen des Ortes. Für mich gehört sie zu den schönsten Mühlen im Schwarzwald.
- Edelfrauengrab-Wasserfälle: Die Edelfrauengrab-Wasserfälle bei Ottenhöfen stürzen in mehreren Kaskaden ins Tal. Sie zählen zu den bekanntesten Natursehenswürdigkeiten der Region.
- Klosterruine Allerheiligen: Die Klosterruine Allerheiligen erinnert mit an Orte aus düsteren Historienfilmen. Sie ist ein geschichtsträchtiger Ort und zugleich ein beliebtes Ausflugsziel.
- Allerheiligen-Wasserfälle: Nur wenige Schritte von der Klosterruine entfernt befinden sich die Allerheiligen-Wasserfälle bei Oppenau. In mehreren Stufen stürzt hier das Wasser malerisch durch die enge Schlucht.
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