Das Aubachtal beim Haigerer Stadtteil Langenaubach ist ein Naturschutzgebiet rund um den Fluss Aubach. Für mich ist der Ort schon vom Namen her interessant, da es auch in meiner Heimatstadt Neuwied einen Aubach gibt.
Was ist das Besondere an diesem Ort?
Im Rahmen einer geplanten Ausstellung über den Westerwald war ich in Haiger auf der Suche nach interessanten Fotomotiven. Die Haiger-Touristik zeigte mir einige Bilder vom Aubachtal, und ich war sofort begeistert: Ein Bach mit fast weißem Wasser und vielen moosbedeckten Steinen schlängelte sich unter einer fotogenen Eisenbahnbrücke hindurch. Flüsse und Bäche mit milchig-weißem oder milchig-grünem Wasser kannte ich bis dahin nur aus den Alpen. Dort entsteht dieser Effekt durch Schmelzwasser von Gletschern, das feine mineralische Partikel wie Ton mit sich führt. Je nach Zusammensetzung lassen diese das Wasser weißlich oder grünlich-türkis schimmern.
Auch rund um das Aubachtal bei Langenaubach gibt es mehrere Tongruben, darunter die Lagerstätte „Stoß“. Vor allem nach Regenfällen werden mehr Ton-Sedimente in den Bach gespült, wodurch er noch milchiger wirkt. Der Aubach selbst ist rund 15 Kilometer lang. Er entspringt am höchsten Berg des Westerwaldes, der 656 m hohen Fuchskaute, und mündet bei Haiger in die Dill.
Die eindrucksvollste Stelle ist der Blick vom Aubach hinauf zum Langenaubacher Viadukt, einer dreibogigen Brücke aus dem Jahr 1915. Dort befindet sich auch eine Wassertretstelle. Direkt daneben verläuft ein Wanderweg, der als 12 Kilometer langer Rundweg „Wilder Aubach“ begangen werden kann.
Naturschutzgebiet Wildweiberhausfelsen
Oberhalb des Langenaubacher Viadukts beginnt das Naturschutzgebiet Wildweiberhausfelsen. Besonders markant ist der namensgebende Kalkfelsen „Wildweiberhäuschen“, der rund 30 Meter über dem Aubach aus dem Berghang hervorragt. Er ist schon von der Landstraße über dem Aubachtal sichtbar.
Lage
Das Naturschutzgebiet Aubachtal befindet sich direkt unterhalb des Stadtteils Langenaubach zwischen zwei Tongruben. Daran schließt sich das Naturschutzgebiet Aubachtal bei Rabenscheid an. Beide Gebiete sind geprägt von Wiesen, Bachauen und bewaldeten Hängen.
Anfahrt und Parken
Adresse: Alersborn 10, 35708 Haiger.
Am Ende der Straße gibt es geschotterte Parkmöglichkeiten. Von dort geht man zu Fuß zurück zur Langenaubacher Straße und biegt gleich die nächste Straße rechts in den Hohenbühlweg ein. Nach etwa 1,1 km erreicht man das Viadukt.
Technik
Um Bach, Steine und Viadukt gemeinsam ins Bild zu bekommen, empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv. Für meine Aufnahmen nutzte ich zusätzlich ein Stativ, einen Graufilter und Langzeitbelichtung. Auch viele Smartphones bieten einen Modus „Langzeitbelichtung“ oder „Fließendes Wasser“.
Beste Zeit
Mir gefallen die Herbstfarben mit den milchigen Fluß am besten. Spätnachmittags scheint die Sonne durch das Viadukt.
Drohnenhinweis
In den Naturschutzgebieten ist das Fliegen mit Drohnen nicht erlaubt.
Weitere Ziele in der Nähe
Balkan-Tunnel
Der Balkan-Tunnel ist ein 1.114 m langer Eisenbahntunnel, der 1997 stillgelegt wurde. Heute ist er für Fußgänger und Radfahrer freigegeben. Weitere Informationen findet Ihr hier:
Haiger – Balkan-Tunnel
Haiger
Haiger ist eine Stadt im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Sie liegt am Übergang vom Dilltal zum Westerwald und Siegerland und wurde erstmals 778 urkundlich erwähnt. Die Altstadt ist geprägt von Fachwerkhäusern und wird von der evangelischen Stadtkirche aus dem 11. Jahrhundert überragt.
Evangelische Stadtkirche Haiger
Die Stadtkirche Haiger ist ein besonderes Bauwerk. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und vereint romanische und gotische Elemente. Besonders sehenswert sind die gut erhaltenen Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, die biblische Szenen zeigen. Weitere Informationen findet Ihr hier auf meinem Blog:
fototour-deutschland.de – Stadtkirche Haiger
Tipp: Kaolingrube Böhmsfund, Alpenrod
Auch im Westerwald bei Alpenrod gibt es milchig gefärbte Gewässer, zum Beispiel in der Kaolingrube Böhmsfund. Weitere Informationen findet Ihr hier auf meinem Blog:
fototour-deutschland.de – Kaolingrube Alpenrod
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