Seit der Würfeltour mit meinem Kumpel Peter (hier ein Link zu einem Fernseh-Interview: Würfeltour im SWR3-Interview) mag ich besondere Roadtrips. Am 21. Juni brechen David und ich zu einer Spezial-Fototour auf. Was ist das Besondere am 21. Juni? Es ist die Sommersonnenwende, hier findet bei uns auf der Nordhalbkugel der längste Tag des Jahres statt. 2019 wird der Begriff „Der längste Tag “noch präsenter. Es wurde an 75 Jahre D-Day gedacht, der Landung der Alliierten an der Normandie (Operation Overlord). Er wurde für die Alliierten der längste Tag des Jahres.
Meine Zeiten-App (LunaSolCal) zeigt eine Tageslänge von 16,25 Stunden in Koblenz an. Mit der Morgen- und Abenddämmerung dazu kann man an diesem besonderen Tag fast 18 Stunden am Stück fotografieren. Jetzt muss nur noch der Akku halten 🙂 und ein passendes Fotoziel muss her.
Die „Längster Tag des Jahres Tour“ ist damit geboren.
Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns für eine Mosel-Tour. Ich kenne die gesamte Mosel noch gut von den Touren für meinen Bildband (Leuchtende Mosel, hier gibt es beim Sat1-Regionalmagazin Impressionen zu sehen). Ich war von der Quelle in den Vogesen bis zur Mündung in den Rhein unterwegs. Wir planen eine Tour von Koblenz bis zur Grenze bei Luxemburg. 15 Ziele habe ich rausgesucht, es klingt nach einer ganzen Menge, ob wir alles hinbekommen, muss sich noch zeigen.
Wir beginnen die Tour mit dem Sonnenaufgang auf dem Ausoniusstein. Das ist eine Felsnase hoch über der Mosel bei Lehmen. Hier gibt es einen tollen Blick über das Tal und auch der Felsen kann als Motiv mit ins Bild genommen werden. Hier soll um das Jahr 370 nach Christus der römische Dichter Ausonius gestanden und die Schönheit der Landschaft beschrieben haben. Er verfasste den wohl ersten Reiseführer über die Mosel, die Mosella. Obwohl ich mich manchmal noch gefragt habe, warum ich Latein als erste Fremdsprache genommen hatte, bin ich doch immer wieder über die unglaubliche Kreativität und Genialität der Römer erstaunt.
Auch für mich ist die Mosel eine der schönsten Landschaften Deutschlands. Sie ist nicht eine wirklich wilde Landschaft, hier gibt es viele kultivierte Abschnitte mit vielen Weinbergen. Aber es gibt hier so viele fotogene Flussschleifen und schöne Ecken, dass ein Tag zum Fotografieren nicht reicht. Hier starten wir unsere Tour und warten auf den Sonnenaufgang. David experimentiert noch mit Ähren vor der Kamera als Verzierung. Blätter oder Halme ergeben einen schönen Unschärfen-Effekt (Bokeh-Effekt) auf das Bild. Eine himmlische Ruhe empfängt uns, wir sehen kleine Füchse im Feld, Feldhasen laufen vor uns her und fröhliches Vogelgezwitscher ist zu hören, was für ein herrlicher Morgen. Um 05:30 Uhr bekommen wir dann auch endlich die Sonne ins Bild. Kurz nach Sechs geht es weiter zum nächsten Stopp.
Profi-Tipp
Erst mal Vorsicht, über 100 Meter geht es von der Felskante steil hinab.
Beim Ausoniusstein fotografiere ich einmal mit einem Superweitwinkel und nehme Teile des Felsens und der Moselschleife mit ins Bild. Und mit 24 mm fotografiere ich zwischen dem Felsen und den Seiten am Fluss und schaffe so einen Rahmen. Als Eyecatcher ist ein Schiff auf der Mosel immer gut.
Brennweiten: 10 mm bis 24 mm.
Beste Zeit:
Sonnenaufgang.
Die Sonne geht gegenüber dem Ausoniusstein auf, im Winter direkt gegenüber, jetzt im Sommer an der linken Seite versetzt. Wenn man Glück hat, bildet sich hier gerne Bodennebel und verschönert das Foto.
Anfahrt/ Parken:
Eine kleine Parkstelle am Feldweg, 500 Meter vom Ausoniusstein entfernt.
Von 56332 Lehmen geht es über die L82 Richtung Moselsuersch. Kurz vor einer Kapelle geht es links auf einen Feldweg, bis zur Parkstelle sind es 1,1 Kilometer. Von hier aus geht es 500 Meter nach rechts bis zum Aussichtspunkt.
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