2018 war ich im Herbst zum Sonnenaufgang auf der Hängeseilbrücke Geierlay in Rheinland-Pfalz unterwegs. Entgegen meiner Vorfreude alleine unterwegs zu sein, trudelten noch einige weitere Fotografen ein. Mit Thomas (www.thomas-kania.com) hatte ich einen netten Austausch. Er zeigte mir einige starke Bilder, eines der Motive hatte ich noch nie gesehen: Ein Schieferzacken der über einer Talsperre ragt. Das Foto zeigte den Bockfelsen hoch über dem Thüringer Meer. Die Gegend war mir noch völlig unbekannt. Meine nächste Tour war damit vorprogrammiert.
Erst mal ging es jetzt darum mehr Informationen zu bekommen: Was ist das „Thüringer Meer“?
Mitten im Thüringer Schiefergebirge wurde seit 1932 die Saale gestaut. Es entstanden mehrere Stauseen. Mit insgesamt mehr als 70 Kilometern Staulänge ist die Saalekaskade eines der größten künstlichen Gewässer Europas. Kilometerlang ziehen sich die Flussarme der Saale an einsamen Berghängen entlang. Ein besonderer Fotopunkt ist der Bockfelsen über dem Hohenwarte-Stausee. Seine Zacken aus Schiefer ragen 170 Meter über dem Wasser empor. Unterhalb der Spitze gibt es noch eine sehr schöne Bank zum Verweilen.
Ein halbes Jahr später stehen Daniel und ich Anfang April hoch über dem Thüringer Meer. Wir fanden eine Ferienwohnung über dem Campingplatz Portenschmiede. Anfang April hat die Saison noch nicht begonnen und wir sind die einzigen Besucher hier. Nach nur 20 Minuten haben wir unseren Fotopunkt erreicht. Es ist totenstill – ein unglaublicher Ort wilder Natur. Kaum etwas kann diesen Moment stören.
Außer einer Sache: Meine Drohne (der rote Baron) stört die sanfte Stille und ist leider doch etwas laut. Ich lasse meine Dji Mavic Air über uns fliegen. Schon vorher checke ich meine Position in verschiedenen Apps und kann es kaum glauben: Ich darf hier die Drohne fliegen lassen. Gegen Abend hin hören wir dann einen Uhu rufen. Es ist dann natürlich keine gute Zeit um den majestätischen Vogel zu stören. Zur Brutzeit sollte man dann bitte auf den Drohneneinsatz verzichten.
Profi-Tipp
Um den Felsen im Vordergrund mit der Hohenwarte-Talsperre ins Bild zu bekommen, setze ich ein Super-Weitwinkel ein. Mit einem leichten Teleobjektiv können die Hügel mit dem Fluss im Vordergrund verdichtet werden. Mitte April ergibt sich eine tolle Aufnahme mit der untergehenden Sonne am rechten Bildrand. Auch die Bank einige Meter unterhalb der Kuppe ergibt ein schönes Motiv. Der Felsen steht sehr exponiert – also Vorsicht bei der Motivwahl!
Brennweiten / Equipment:
10-20 mm Ultraweitwinkel für den Bockfelsen.
Normalbrennweite / Zoom von 24-120 mm für die Flussarme.
Beste Zeit:
Die Sonne geht je nach Jahreszeit über dem Felsen bzw. rechts vom Felsen unter. Die beste Tageszeit ist daher spät nachmittags bis abends. Anfang April war mir die Vegetation noch zu blass, viele Bäume hatten noch keine Blätter. Ich will die Hohenwartetalsperre daher noch mal im Mai oder Herbst besuchen.
Anfahrt/ Parken:
Portenschmiede 2, 07389 Gössitz
Die Anfahrt erfolgt über Wilhelmsdorf noch 2.7 Kilometer bis zur Bucht am Campingplatz Portenschmiede. Vom kostenpflichtigen Parkplatz sind es 1,8 Kilometer zu Fuß bis zum Bockfelsen.
2 Comments
Hallo, war schon dutzende male am Bockfelsen. Tip: einfacher ist es am kostenlosen Wanderparkplatz in Gössitz zu parken (Sportplatz, Teich) Siehe obige Karte, Weg erklärt sich von selbst.
Hallo, Danke für den Tip, ist schon lange her, dass ich da war, aber ich muss mal wieder da hin.